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Unerwünschte Lichtemissionen

Was sind unerwünschte Lichtemissionen?
Unsere moderne Lebensweise, einschliesslich der ständigen Verfügbarkeit künstlicher Lichtquellen, beeinflusst Natur und Umweltrund um die Uhr. Während dies für uns praktisch ist, da wir unsere Aktivitäten unabhängig vom Tageslicht gestalten können, hat es erhebliche negative Auswirkungen auf unsere Umwelt.

Nachtaktive Tiere finden durch die permanente Beleuchtung unnatürliche Lebensbedingungen vor, was ihr Jagd- und Paarungsverhalten verändert. Sie verbrauchen unnötig Energie oder werden leichter Opfer von Fressfeinden. Insekten werden von künstlichen Lichtquellen angezogen, fliegen ziellos umher und sterben schliesslich vor Erschöpfung oder durch Verbrennungen an den Hitzequellen. Dies trägt direkt zum Artensterben bei und führt zudem zu einer schlechteren Bestäubung von Pflanzen durch nachtaktive Falter.

Auch Zugvögel werden durch übermässiges Licht in ihrer Orientierung gestört. Mensch und Tier leiden unter der Störung ihres natürlichen Tag- und Nachtrhythmus, was sowohl gesundheitliche, als auch verhaltensbedingte Auswirkungen haben kann. Die Zunahme künstlicher Beleuchtung hat also negative Konsequenzen, und diese unerwünschten Lichtemissionen nehmen weiterhin zu. Satellitenbilder zeigen deutlich, wie die grossen Ballungsräume der Erde nachts immer heller leuchten. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt nimmt die Lichtverschmutzung global jährlich um rund 6 % zu. Unter diesem Link kann die Lichtverschmutzung auf der Erde betrachtet werden.

Bewusster Umgang mit künstlichen Lichtquellen
Ein bewusster Umgang mit künstlichen Lichtquellen ist notwendig. Es ist wichtig zu überlegen, wann und wo wir künstliches Licht einsetzen und für welchen Zweck. Optimalerweise nutzen wir es so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Muss zum Beispiel der Gartenweg ständig beleuchtet sein oder könnte eine intelligente Steuerung mit Bewegungsmeldern denselben Zweck erfüllen? Ist es wirklich notwendig, die Weihnachtsbeleuchtung bis weit ins neue Jahr hinein leuchten zu lassen? Kann die Aussenbeleuchtung zur Schaffung einer angenehmen Atmosphäre, falls überhaupt nötig, auf wenige Betriebsstunden reduziert werden?

Durch bewussteren Einsatz von Beleuchtung können wir die negativen Auswirkungen auf die Umwelt verringern und gleichzeitig Energie und Geld sparen.

Wie richtig beleuchten?
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat umfassende Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtemissionen herausgebracht. Die Grundsätze sind im 7-Punkte-Plan zusammengefasst:

1. Notwendigkeit: Braucht es eine Beleuchtung?

  • Nur beleuchten, was beleuchtet werden muss.
  • Bestehende Beleuchtungen miteinbeziehen.

2. Intensität / Helligkeit: Wie hell muss die Beleuchtung sein?
  • Nur so hell beleuchten, wie nötig.
  • Umgebungshelligkeit miteinbeziehen.

3. Lichtspektrum / Lichtfarbe: Ist das Lichtspektrum richtig gewählt?
  • Lichtspektrum auf Beleuchtungszweck und Umgebung abstimmen.
  • Möglichst warmweisse LED einsetzen (<3000 Kelvin).

4. Auswahl und Platzierung der Leuchten: Ist der passende Leuchtentyp gewählt und geeignet platziert?
  • Die Beleuchtung soll möglichst präzise und ohne unnötige Abstrahlungen in die Umgebung erfolgen.

5. Ausrichtung: Sind die Leuchten optimal ausgerichtet?
  • Grundsätzlich von oben nach unten beleuchten.
  • Die Leuchten bei der Montage präzise ausrichten.

6. Zeitmanagement / Steuerung: Wann braucht es welche Beleuchtung?
  • Die Beleuchtung nach Tages- bzw. Nachtzeit und nach Jahreszeit steuern.
  • Das Licht nur dann einschalten, wenn es auch tatsächlich benötigt wird.

7. Abschirmungen: Sind Abschirmungen vorzusehen?
  • Zusätzliche Abschirmungen in spezifischen Problemfällen, z.B. entlang von Naturhecken oder wenn der Lichtkegel in Schlafzimmer fällt.